Unsere Storys

Trommelschlag zur Veränderung

Afghanistan und Pakistan sind die letzten zwei Länder, in denen die Kinderlähmung noch endemisch ist. Hier werden die Impfbemühungen mit Nachdruck fortgesetzt. Beide Länder stehen vor einzigartigen Herausforderungen, die innovative Strategien erfordern. In Pakistan ist es beispielsweise schwierig, Nomadengruppen zu erreichen. Manche Eltern weigern sich, ihre Kinder impfen zu lassen, weil sie zu viele Informationen oder falsche Informationen erhalten.

In Rawalpindi probierten die Impfteams einen neuen Ansatz aus. Ein Trommler zog durch die Straßen und trommelte bekannte Melodien, die zum Mittanzen animierten. Auf einem Transparent forderte er die Familien zur Teilnahme an einer bevorstehenden Polio-Impfkampagne auf. Durch die Verknüpfung von kulturellen Traditionen mit der Sensibilisierung für die Impfkampagne baute er mit seinen wöchentlichen Trommelauftritten Barrieren ab und Vertrauen auf. Die Polio-Teams impften so viele Kinder in Rawalpindi und Lahore wie möglich, wodurch die Durchimpfungsrate in der Provinz Punjab auf 96 % stieg.

There’s more than one way to listen

Mehr als 70 Millionen Gehörlose in der Welt nutzen die Gebärdensprache zur Verständigung. In einer Gesellschaft, die für hörende Menschen strukturiert ist, stoßen sie regelmäßig auf Hindernisse bei der Kommunikation und beim Zugang zu Informationen. 

In Kolumbien veranstalteten die Rotary Clubs Bogotá Centenario (Bogotá) und Global Zipaquirá (Cundinamarca) ein RYLA-Seminar für Mitglieder der Gehörlosengemeinschaft, um die Führungskräfteentwicklung inklusiver zu machen und ein Umfeld zu schaffen, in dem alle willkommen sind.

In Zusammenarbeit mit Organisationen wie dem Gehörlosensportverband von Cundinamarca erleichterten die Clubs die Kommunikation zwischen den rotarischen Gastgebern und den RYLA-Teilnehmern. Dabei kamen Themen zur Sprache wie die Kommunikation von Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache und die Integration von Menschen mit Behinderungen. Zum besseren Verständnis der Barrieren für viele Gehörlose setzten die Rotary-Mitglieder bei den Aktivitäten zur Führungskräfteentwicklung Gebärdendolmetscher ein.

Bei RYLA-Seminaren entwickeln junge Menschen in einem unterhaltsamen Umfeld Führungsqualitäten und knüpfen Kontakte. Für diese Teilnehmer wurde das Umfeld auf ihre Bedürfnisse angepasst. Und die Organisatoren des Seminars verbesserten ihr Verständnis und wurden motiviert, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Rotary inklusiver zu sein.

Wahre Hundeliebe

Yugigyeon Soop bedeutet „Wald für verlassene Hunde“. Die Einrichtung ist mehr als ein Tierheim: Sie ist ein Zufluchtsort für große Hunde. Viele Menschen in Korea leben in Wohnungen, in denen das Halten eines großen Hundes schwierig ist. Nahezu 40 % der Hunde über 15 Kilogramm, die in den Tierheimen der Provinz landen, müssen eingeschläfert werden. Im Tierheim Yugigyeon Soop erhalten große Hunde die Chance auf ein Weiterleben.

Die Mitglieder des Rotary E-Clubs MZ (jetzt der Rotary Club Icheon Eeum) in Gyeonggi (Südkorea) leisten in diesem Tierheim regelmäßig ehrenamtliche Arbeit. Sie machen sauber, wechseln die Einstreu und spenden Futter und Materialien. Noch wichtiger ist jedoch die Beschäftigung mit den Hunden. Sie spielen mit ihnen und geben ihnen dringend benötigte Streicheleinheiten. 

Der Club hofft, mit persönlichen Treffen und praktischen Freiwilligenprojekten wie der Arbeit im Tierheim Yugigyeon Soop mehr junge Menschen für Rotary zu begeistern.

Reducing anxiety and depression

Junge Menschen in Indien sind nur unzureichend über psychische Probleme informiert. Das Stigma, das mit der Suche von Hilfe für diese Probleme verbunden ist, steht dem Verständnis von Angstzuständen und Depressionen im Wege und hält viele davon ab, sich behandeln zu lassen. 

Rita Aggarwal vom Rotary Club Nagpur im indischen Bundesstaat Maharashtra wollte das ändern. Die Psychologin mit 35 Jahren Erfahrung kennt die verheerenden persönlichen und sozialen Kosten unerkannter und unbehandelter psychischer Erkrankungen. 

Auf Grundlage des von der Rotary Action Group on Mental Health Initiatives entwickelten Curriculums für psychische Gesundheit mit dem Titel Wellness in a Box startete sie ein Programm, das 14-Jährige über Depressionen aufklärt, Depressionen das Stigma nimmt und bewährte Bewältigungsstrategien vermittelt.

Außerdem konnten sich die Lehrkräfte wertvolle Beratungskompetenzen aneignen. Das Projekt wurde mit einem Global Grant der Rotary Foundation zusammen mit dem Rotary Club Naples im US-Bundesstaat Florida finanziert. Es beinhaltete die Entwicklung eines Zertifizierungsprogramms für Beratungslehrkräfte und die Einstellung von Vollzeitberatungslehrkräften an fünf Schulen.

Das Projekt war ein voller Erfolg sowohl für die Teilnehmer als auch ihre Gemeinschaft. Die Jugendlichen, ihre Eltern und die Lehrkräfte gaben an, jetzt mehr über Depressionen zu wissen, selbstbewusster Hilfe zu suchen und weniger negative Einstellungen gegenüber Depressionen zu haben. „Wellness in a Box – Nagpur“ bildete 2.280 Schülerinnen und Schüler und 768 Eltern und Lehrkräfte mit dem Curriculum „Break Free From Depression“ (Befreiung von Depressionen) aus. 100 Jugendliche meldeten sich freiwillig zur Ausbildung als Schülermentoren.

Nach dem Abschluss des Zertifizierungsprogramms führten die Lehrkräfte Seminare über die Bedeutung der Beratung in der Schule und den Umgang mit psychischen Problemen für mehr als 400 Lehrkräfte und Schulverwaltungspersonal durch. Viele andere Schulen in Nagpur haben bereits Interesse an Wellness in a Box bekundet.

Aggarwalgehörte zu den sechs Mitgliedern, die im Januar 2024 mit dem Preis People of Action: Champions of Impact ausgezeichnet wurden. Die Ehrung würdigt die Erfolge der Mitglieder bei Projekten mit positiver und nachhaltiger Wirkung.

Kampf um den ersten Atemzug

Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr 900.000 Säuglinge an einer Geburtsasphyxie, einem schweren Sauerstoffmangel aufgrund der Unfähigkeit des Säuglings, nach der Geburt eigenständig zu atmen. Sie ist die Hauptursache für die Neugeborenensterblichkeit in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Viele nicht atmende Neugeborene können aber gerettet werden, wenn das medizinische Personal sofort mit der Wiederbelebung beginnt. 

2010 halfen Rotary-Mitglieder der American Academy of Pediatrics bei der Entwicklung des kostenfreien Trainingsprogramms „Helping Babies Breathe“, das Gesundheitspersonal in diesen lebensrettenden Maßnahmen ausbildet. 

Seit 2022 haben Rotary-Mitglieder in Sierra Leone und Nordamerika damit mehr als 650 Krankenschwestern und Pfleger, Hebammen und anderes Gesundheitspersonal in Sierra Leone geschult. Finanziert wurde das Projekt mit einem Global Grant der Rotary Foundation.

Das Programm wird vom Rotary Club Freetown in Sierra Leone und dem Rotary Club Palm Harbor in Florida gesponsert und beinhaltet die Bereitstellung einer Baby-Simulatorpuppe, deren Brust sich nur bei Anwendung der richtigen Wiederbelebungstechnik hebt. Die Auszubildenden können auch den Puls in der Nabelschnur der Puppe überprüfen, und die Ausbildungskraft kann die Puppe mit Gummibälgen zum Atmen oder Weinen bringen.

Die Rotary-Mitglieder kauften 160 Babysimulatoren sowie fünf Sauerstoffkonzentratoren und eine Solaranlage für das King Harman Maternity and Child Hospital in Freetown. 

Wichtig ist auch die Nachhaltigkeit des Projekts, denn es bildet Menschen aus, die dann weiteres Gesundheitspersonal schulen und Auffrischungskurse leiten können. Die Clubs gingen eine Partnerschaft mit dem Gesundheitsministerium von Sierra Leone und der Nichtregierungsorganisation Health Care Sierra Leone USA ein, um die Fortführung der Ausbildung zu gewährleisten.