Als die COVID-19-Pandemie ausbrach, halfen Rotary-Mitglieder weltweit auf kreative Weise
Vor 18 Monaten kam die Welt quasi zum Stillstand, auch Rotary musste zunächst innehalten. Im März 2020 wurde die Veröffentlichung der Mai-Ausgabe der englischen Mitgliederzeitschrift Rotary verschoben, um einen aktuellen Beitrag von RI-Präsident Mark Maloney (Rotary-Jahr 2019/20) aufzunehmen.
„Anfang März wurde die Nachrichtenlage zu COVID-19 weltweit immer ernster“, schrieb er. „Wir baten alle Distrikte und Clubs, persönliche Treffen bis auf Weiteres auszusetzen und stattdessen virtuelle Treffen abzuhalten.“ Dann blickte Maloney in die Zukunft: „Die Welt verändert sich schnell, und das muss auch Rotary tun. Unsere Anpassungsfähigkeit und Stärke werden uns helfen, die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu meistern.“
Weltweit folgten Rotarier/innen Maloneys Aufruf. Teilweise hatten sie ihn sogar bereits umgesetzt. Als die Mai-Ausgabe verschickt wurde, hatten viele Clubs ihre Meetings bereits auf Online-Formate umgestellt. Außerdem unterstützten sie vor Ort Mitarbeitende im Gesundheitswesen, betroffene Gemeinden und durch die Pandemie besonders gefährdete Menschen.
Im Juni 2020 veröffentlichten wir die erste Übersicht über COVID-Projekte. Im Juli wies RI-Präsident Holger Knaack (Rotary-Jahr 2020/21) in seinem ersten Magazinbeitrag darauf hin, dass „... jede große Herausforderung [...] zugleich auch eine Chance für Erneuerung und Wachstum [ist].“ In der gleichen Ausgabe stellten wir vor, wie Rotary und Partner der Global Polio Eradication Initiative ihre Erfahrungen für den Umgang mit der Pandemie nutzten. Im August präsentierten wir die persönlichen Geschichten von zehn Menschen (neun Rotary- und ein Rotaract-Mitglied), die sich trotz der gravierenden Gesundheitsgefahren praktisch und direkt vor Ort engagierten.
Seither schreiben wir immer wieder über flexible und kreative Umgangsweisen von Clubs mit den Herausforderungen der Pandemie. Viele dieser Aktionen wurden durch Grants der Rotary Foundation finanziert: Seit Juni wurden Grant-Mittel von über 27 Millionen US-Dollar direkt in COVID-19-Maßnahmen von Rotary investiert. Dazu kamen weitere 8 Millionen US-Dollar aus dem Disaster Response Fund.
Rotary hat sich an die Herausforderungen angepasst – genau wie von Maloney und Knaack vorausgesagt. Die Pandemie hat Rotarier/innen und Rotaracter/innen nicht von ihrem Engagement abgehalten: Wir feierten die Ausrottung des Polio-Wildvirus in Afrika. Ein neuer Schwerpunktbereich wurde eingeführt: der Schutz unserer Umwelt. Und im Frühjahr konnten wir die erste Gruppe Friedensstipendiat/innen am ersten afrikanischen Rotary Peace Center begrüßen.
Die gemeinsamen Erfahrungen, die Herausforderungen des vergangenen Jahres und unsere neu erworbenen Fähigkeiten haben uns alle verändert. Auch Rotary hat sich verändert – und auch in Zukunft wird es weiteren Wandel geben. RI-Präsident Shekhar Mehta hat dies vor zwei Monaten in seiner ersten Rotary-Botschaft an unsere Mitglieder treffend zusammengefasst: „Keine Herausforderung ist für Rotary-Mitglieder zu groß.“
Fünf Möglichkeiten, COVID-19 in Ihrer Gemeinde zu bekämpfen
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Aufklärung der Menschen über die Relevanz von Impfungen
Nur 1 Prozent der nigerianischen Bevölkerung hat wenigstens eine COVID-19-Impfung erhalten (Stand letzte Juniwoche). Dem Land steht nicht genug Impfstoff zur Verfügung: Die ersten vier Millionen Dosen wurden im Rahmen des COVAX-Programms zur Verteilung von COVID-Impfstoffen im März bereitgestellt. In der Zwischenzeit haben Rotary-Mitglieder ihre Netzwerke genutzt, die sie durch ihre Polio-Initiativen knüpfen konnten, um politische Entscheider/innen, Mitarbeitende im Gesundheitswesen, die Medien sowie kulturelle und religiöse Multiplikator/innen über die Bedeutung einer COVID-19-Impfung aufzuklären. Die Bevölkerung wird durch Informationskampagnen in den sozialen Medien, im Fernsehen und im Radio sowie durch Durchsagen an öffentlichen Plätzen informiert.
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Engagement für eine faire und gleiche Verteilung der Impfstoffe
Der Rotary Club Demerara, Guyana, führt seit Jahrzehnten medizinische Projekte in abgelegenen Teilen des Landes durch. Daher verfügen die Mitglieder über unmittelbare Kenntnisse der Bedürfnisse der Menschen in diesen Regionen. Im März machten sich Clubmitglieder, unterstützt durch das Gesundheitsministerium und der Zivilschutzbehörde des Landes, per Boot auf den Weg, um die Bevölkerung der indigenen Dörfer Muritaro und Malali zu impfen. Führungspersönlichkeiten vor Ort gehörten zu den ersten, die sich impfen ließen, und waren den Gemeinden ein Vorbild. „Unsere Beziehungen zu diesen Gemeinden und unser bisheriges Polio-Engagement gaben den Menschen die Gewissheit, dass Rotary sie auch im Zuge der COVID-19-Pandemie nicht im Stich lassen würde“, erläutert Clubmitglied Lancelot Khan.
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Begegnung von Impfskepsis mit zutreffender, faktengestützter Aufklärung
Singapur ist dabei, seine Bevölkerung zu impfen. Allerdings stehen verschiedene Gruppen den Impfungen skeptisch gegenüber. Der Rotary Club Singapur hat gemeinsam mit der Saw Swee Hock School of Public Health der National University of Singapore im Juni ein Programm für Gesundheitsbotschafter/innen initiiert. In einem Webinar konnten die Teilnehmenden Fragen stellen. Außerdem führte die Schule einen Workshop durch, in dem Interacter/innen, Rotaracter/innen und Rotarier/innen das Wissen und die Kompetenzen vermittelt wurden, um Mythen auszuräumen und Gemeinden über die Sicherheit der Impfstoffe aufzuklären.
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Anregung zum Tragen von Masken und Durchführen effektiver Hygienemaßnahmen
Pakistan sah sich diesen Frühling mit einer dritten COVID-19-Welle bei ungenügenden Impfstoffvorräten konfrontiert. Das von Rotary unterstützte Poliozentrum in Bannu stützt sich auf seine langjährigen Erfahrungen und klärt die Gemeinden über die Effektivität des Händewaschens und anderer Vorsichtsmaßnahmen gegen die Übertragung von Infektionskrankheiten auf. An einer von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen durchgeführten Veranstaltung im Mai nahmen über 25 Frauen teil.
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Unterstützung der Impfstoffverteilung durch Gesundheitseinrichtungen
Anfang des Jahres wurden Rotary-Mitglieder im Distrikt 2060 (Italien) zu wichtigen Partnern der Behörden bei der Einrichtung und dem Betrieb von Impfzentren. Innerhalb einer Woche nach dem ersten Aufruf für ehrenamtliche Hilfe im Januar meldeten sich 150 Rotary- und Rotaracter-Mitglieder, darunter Ärzt/innen, Pflegepersonal und Rettungssanitäter/innen. Anwält/innen und ein Notar unterstützten die Verwaltung. Die Behörden in Verona waren von diesem Engagement so beeindruckt, dass sie dem Distrikt die Leitung aller ehrenamtlichen Arbeiten hinsichtlich der COVID-19-Impfungen in der Region überließen. Dazu gehörten die Terminplanung mit den Patient/innen, die Schichteinteilung und die Datenübermittlung. Bis Ende Mai hatten sich 700 ehrenamtliche Helfer/innen beteiligt. Über 300.000 Menschen in der Region konnten geimpft werden.
Der Originalbeitrag erschien in der September-Ausgabe 2021 des englischen Magazins Rotary.
Clubs bekämpfen COVID-19
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