Vertreter aus der ganzen Welt stimmten dafür, die Club-Flexibilität zu wahren
Auf dem Gesetzgebenden Rat 2019 wurden vielleicht nicht so viele revolutionäre Veränderungen beschlossen wie auf der letzten Ratsversammlung vor drei Jahren, aber dennoch wurden mehrere Maßnahmen ergriffen, die die Zukunft von Rotary maßgeblich prägen werden.
So wurde unter anderem der Status von Rotaract Clubs angehoben. Mit dieser Änderung wird die Definition von Mitgliedschaft bei Rotary International auf Rotaract Clubs ausgedehnt, sodass diese nun wie Rotary Clubs Mitglied von Rotary International sind und nicht länger nur ein Programm von Rotary. Es soll damit die Unterstützung, die Rotaract Clubs von RI erhalten, erhöht und ihre Fähigkeit gestärkt werden, zu wachsen und zu dienen.
„Wir müssen unseren jungen Partnern eine Inspiration sein, damit sie weiterhin ihren so vorbildlichen Dienst tun können“, sagte RI-Präsident Barry Rassin bei der Vorstellung der Maßnahme. „Dies ist eine starke Botschaft, dass wir Rotaract wirklich als unsere Partner im Dienst sehen“.
Vieles bei Rotaract wird jedoch unverändert bleiben. Rotary Clubs werden weiterhin Rotaract Clubs gründen und sponsern. Rotaract Clubs werden weiterhin eine eigene einheitliche Verfassung haben und ihre eigene einzigartige Cluberfahrung beibehalten. Mitglieder eines Rotaract Clubs gelten nicht als Rotarier. Und Rotaract Clubs zahlen nicht sofort Beiträge und erhalten keine anderen Leistungen wie das offizielle Magazin, das Rotarier bekommen. Der Vorstand wird im Laufe der Zeit eine Gebührenstruktur bestimmen.
Die Maßnahme erweitert im Wesentlichen die Definition der Mitgliedschaft in Rotary International auf Rotary und Rotaract Clubs.
Alle drei Jahre treffen sich Vertreter von Rotary-Distrikten aus aller Welt in Chicago, um über Änderungen an den Verfassungsdokumenten von Rotary zu beraten. Auf dem diesjährigen Ratstreffen wurden mehr als 100 Vorschläge geprüft.
Ein weiterer wichtiger Beschluss auf dem diesjährigen CoL war, dass der Zentralvorstand von Rotary International ermächtigt wird, eine Umwandlung des gemeinnützigen Status von RI in eine steuerbefreite Organisation nach Abschnitt 501(c)(3) des US-Steuercodes anzustreben. Eine Task Force hatte die angestrebte Änderung 18 Monate lang geprüft und sieht mehrere Vorteile, wie z.B. Steuersenkungen und Nachlässe von Dienstleistern. Dies wird Kosten senken.
Gebühren erhöhen sich
Was die Gebühren anbelangt, so billigte der Rat eine bescheidene Erhöhung um jeweils einen Dollar pro Jahr für jedes der drei Jahre ab 2020/21. Der vorherige Rat hatte die Gebühren für 2019/2020 auf 34 US-Dollar pro Halbjahr festgelegt.
Mit der Erhöhung steigen die Mitgliedsbeiträge, die Clubs an RI zahlen, auf 34,50 USD pro Mitglied per Halbjahr für 2020/21, auf 35 USD pro Mitglied per Halbjahr für 2021/22 und auf 35,50 USD pro Mitglied per Halbjahr für 2022/23. Dort bleibt der Betrag stehen, bis er von zukünftigen Räten geändert wird.
Der Rat änderte auch den Namen des Allgemeinen Überschussfonds in RI-Reserve, da dies den Zweck des Fonds besser widerspiegelt. In einer separaten Abstimmung genehmigte der Rat für den Generalsekretär den neuen Titel Chief Executive Officer (CEO) außerhalb von Rotary und erhöhte damit sein Ansehen im Umgang mit anderen zwischenstaatlichen Organisationen.
Eine scheinbar kleine, aber intensiv diskutierte Entscheidung verringerte die Zahl der nicht stimmberechtigten Mitglieder auf zukünftigen Ratsversammlungen. Ehemalige RI-Präsidenten wurden von der Liste nicht stimmberechtigter Mitglieder entfernt und nur noch ein Vorstandsmitglied zugelassen.
In mancher Hinsicht definierte sich der diesjährige Rat dadurch, was er nicht getan hat.
Die diesjährigen Vertreter widersetzten sich dem Druck, einen Teil der Flexibilität, die der Rat den Clubs 2016 eingeräumt hatte, zurückzunehmen, und lehnten mehrere Maßnahmen ab, die neue Einschränkungen für die Clubs mit sich gebracht hätten. Eine erfolglose Maßnahme sah vor, dass Clubs mindestens 40 Mal im Jahr zusammenkommen müssen.
Viele Clubs nutzen die innovativen und flexiblen Clubformate, um neue Mitglieder zu gewinnen und um auf die Bedürfnisse ihrer bestehenden Mitglieder einzugehen.
Die Vertreter lehnten auch Vorschläge ab, das Pflicht-Abonnement eines offiziellen Rotary-Magazins abzuschaffen und den Bezug optional zu machen sowie die Größe des Rates um die Hälfte zu reduzieren und alle zwei Jahre eine Sitzung abzuhalten.
Demokratie in Aktion
Mehrere Vertreter sprachen über den demokratischen Charakter des Verfahrens.
„Alle Delegierten waren sehr verantwortungsbewusst und respektvoll, unabhängig von ihrer Meinung zur Abstimmung“, sagte Adriana De La Fuente, die Delegierte aus Distrikt 4170 und Mitglied im Rotary Club of Plateros Centro Historico, Ciudad de México, Mexiko, die bereits an drei früheren Räten teilgenommen hat. „Das erhöht das Vertrauen und den Respekt für unsere Organisation“.
Glen K. Vanderford vom Distrikt 6760, Mitglied des Rotary Clubs Jackson-Old Hickory in Jackson im US-Bundesstaat Tennessee sagte, er schätze die Gelegenheit, die Menschen in seinem Distrikt zu vertreten und sich mit Gleichgesinnten zu treffen, um Ansichten und Meinungen zu auszutauschen.
„Der Prozess ermöglicht es uns, einen Plan für die Zukunft zu haben, anstatt nur den Alltag zu bewältigen“, sagte er. „Ich war begeistert vom Ergebnis der Aufwertung von Rotaract und dass wir die zukünftigen Räte nicht geschwächt haben, sondern die Fähigkeit bewahrt haben, dass jeder eine Stimme hat.“