Frieden und Klimawandel Hauptthemen in Melbourne

Text: Etelka Lehoczky

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Eine Friedensnobelpreisträgerin und eine 10-jährige Umweltaktivistin inspirierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Rotary International Convention in Melbourne, Australien, dazu, wie sie friedlichere Gesellschaften aufbauen und den Klimawandel bekämpfen können.

Während die Teilnehmenden den Kongress in Melbourne erlebten und an Veranstaltungen teilnahmen, die von örtlichen Rotary-Mitgliedern geplant worden waren, hörten sie auch von Rednerinnen und Rednern, die bereits in Bereichen, die für Rotary Priorität haben, etwas bewirkt haben, darunter die Förderung des Friedens, Umweltschutz und die Ausrottung von Polio.

Leymah Gbowee, eine liberianische Friedensaktivistin, Sozialarbeiterin und Verfechterin der Frauenrechte, erzählte, wie der Traum von einer Zukunft ohne Krieg sie ein neues Verständnis von Frieden lehrte. 

"Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern das Vorhandensein von Bedingungen, die uns allen Würde geben", sagte Gbowee, die während des mehr als zehnjährigen Bürgerkriegs in Liberia in einem Flüchtlingslager lebte und als Beraterin für Kindersoldaten arbeitete. "Wir können uns nicht mit friedlichen Gesellschaften brüsten, solange es unerfüllte Träume gibt, die auf fehlende Möglichkeiten zurückzuführen sind."

"Viele Regionen brauchen grundlegende soziale Dienste, damit alle - Männer, Frauen, Jungen und Mädchen - ein Gefühl der Zugehörigkeit und Bestätigung erfahren können", fuhr sie fort. "Ich glaube, das ist der Traum von Rotary - der Menschheit zu dienen und dafür zu sorgen, dass alle ein Gefühl von Sinnhaftigkeit haben.

Gbowee sagte weiter, dass ihr Traum von einer besseren Welt sie dazu veranlasste, die Women of Liberia Mass Action for Peace zu gründen, eine Kampagne, die zur Beendigung des Bürgerkriegs beitrug und sie zu einer der Friedensnobelpreisträgerinnen des Jahres 2011 werden ließ.

"Wir alle haben Träume, die wir uns erfüllen wollen, aber jeder Traum ist mit dem des anderen verbunden. Wie der Regenbogen sind unsere Träume das Strahlen der Hoffnung, das wir in unserer Welt sehen wollen.

Sie forderte die Teilnehmenden auf, "unseren Traum von einer friedlichen und sicheren Welt Wirklichkeit werden zu lassen".

In weiteren Reden und in kleineren Sitzungen erfuhren die Teilnehmenden, wie die Themen Frieden und Klimawandel miteinander verwoben sind. Nakeeyat Dramani Sam, eine 10-jährige Klimaaktivistin und Dichterin, die Jugendbotschafterin des Climate Vulnerable Forum ist, trug ein von ihr geschriebenes Gedicht vor, das für tosenden Applaus sorgte.

Ihr Gedicht, so sagte sie, hebt "die Vervielfachung extremer Klimaphänomene hervor, die in rascher Folge rund um den Globus auftreten, wie z. B. Bodendegradation, Dürren und Taifune. Dieses Gedicht, dieser Diskurs, diese Geschichte, stellt eine Frage: Können wir diesen beschleunigten Klimawandel überleben?"

Außerdem stimmte sie das Publikum in den Sprechgesang "When is now?" ein.

In einer weiteren Breakout-Session sprachen Rotary Peace Fellows über ihre Bemühungen um den Frieden in einer von Umweltproblemen geplagten Welt. Krissta Kirschenheiter, Friedensstipendiatin 2021/22 an der University of Queensland, erzählte, dass sie sich für ein Studium der Friedensförderung entschied, nachdem ein Taifun die Marianen, auf denen sie aufwuchs, verwüstet hatte.

"Die Menschen wollen zwar helfen und es gibt viele Möglichkeiten, wie wir helfen können, aber man muss wirklich die lokale Gemeinschaft fragen, um zu verstehen, wie man eine Krise angeht", sagte sie. "Ich dachte mir, dass ich darauf aufmerksam machen muss, dass der Pazifikraum mit diesen Problemen zu tun hat. Genau aus diesem Grund wurde ich Friedensstipendiatin. Ich wollte mehr darüber erfahren, wie man einige dieser Probleme, die wir im Zusammenhang mit dem Klimawandel sehen, angehen kann. 

Im Friedenspark im Haus der Freundschaft schrieben die Menschen Friedensbotschaften auf Papierkraniche und banden sie an Baumausschnitte, so dass lebendige Figuren in allen Farben des Regenbogens entstanden.

Beseitigung der Hindernisse für die Ausrottung von Polio

Andere Vorträge behandelten Rotarys Fortschritte bei der Ausrottung der Kinderlähmung und die Notwendigkeit, Fehlinformationen zu bekämpfen und andere Hindernisse auf dem Weg zur Ausrottung zu beseitigen.

"Bei meiner Arbeit habe ich gehört, wie Menschen schreckliche Lügen über den Polio-Impfstoff verbreiteten, wie z.B. 'Das ist eine internationale Verschwörung' und 'Dieser Impfstoff verursacht Unfruchtbarkeit bei männlichen Kindern'", sagte Sana Ullah, eine Fotografin und leitende Programmbeauftragte bei der National Geographic Society. "Aber ich habe auch einen Vater erlebt, der schluchzend seinen Sohn ansah, der gerade als Polio-Opfer bestätigt wurde. Dieser Vater ... hat sich geweigert, seinen Sohn impfen zu lassen, weil ein Geistlicher falsche Informationen über Impfstoffe verbreitet hat. Jetzt wird sein Kind mit einer lebenslangen Behinderung leben müssen." 

Shahzad Baig, nationaler Koordinator des Pakistanischen Programms zur Ausrottung der Kinderlähmung, beschrieb, wie die Initiative Teams von Motorradfahrern einsetzt, um Nomadenkinder im bergigen Gelände an der Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan zu erreichen. "Der rotarische Geist des Selbstlosen Dienens lebt in der täglichen Arbeit in Pakistan weiter", sagte er.

30. Mai 2023