Rotary Club Gold Coast Passport in Australien bietet neues Rotary-Erlebnis

Die Clubmitglieder Kasia Brzezicka, Guy Murphy, Marlie van Doorn, Christian Hammerle und Helen Beel am Strand von Burleigh Heads an der australischen Gold Coast.
Experten zufolge wird sich die Gig-Economy (auf freiberuflicher Arbeit beruhendes Wirtschaftsmodell) durchsetzen, und viele Menschen - Freiberufler, Berater, Start-up-Fachleute - wenden sich an Co-Working-Spaces. Die besten dieser flexiblen, gemeinschaftlich genutzten Büroräume fördern ein Umfeld, in dem Fachleute sich über Ideen austauschen, gemeinsam neue entwickeln und sich vernetzen können. Der Rotary Club Gold Coast Passport tut all dies bei seinen Treffen im Karma Collab Hub.
„Es ist unser Rekrutierungsgebiet“, sagt Candice Olivier, ehemalige Clubpräsidentin und Miteigentümerin des Treffpunkts. Das Karma Collab Hub ist günstig gelegen, nebenan ist eine Destillerie und zum Meer sind es nur wenige Minuten. Dadurch hat der Club „eine neue Welle der Freiwilligenarbeit erlebt“, an der sich viele junge Berufstätige beteiligen.
Olivier lernte Andy Rajapakse, damals Governor nominee des Distrikts 9640, bei einem Networking-Treffen für junge Berufstätige im Jahr 2019 kennen; die Dinge, die er ihr erzählte, begannen ihre Vorstellung von Rotary als „ein Club für Rentner“ zu zerstreuen. Rajapakse hat sich dafür eingesetzt, jüngere Mitglieder für den Distrikt zu gewinnen. In seinem Amtsjahr 2020/21 kamen zwölf neue Clubs hinzu - sieben Rotary Clubs, drei Rotaract Clubs, ein Interact Club und ein Club für Rotary Youth Exchange Alumni.
Olivier und Rajapakse „hatten ein langes Gespräch über Freiwilligenarbeit“, sagt Olivier. „Ich habe meine Frustration als junge Freiwillige zum Ausdruck gebracht“: starre Clubanforderungen und ständige Verpflichtungen. „Ich sagte ihm, dass ich nicht in einen Club eintreten würde, der sich einmal pro Woche trifft.“ Rajapakse konterte, indem er ihr vorschlug, einen Club für junge Berufstätige zu gründen, und ihr von Passport Clubs erzählte, einer flexiblen Alternative zu traditionellen Clubs.
Kasia Brzezicka, die derzeitige Clubpräsidentin, wurde etwa ein Jahr nach ihrem Umzug aus Sydney Gründungsmitglied. Brzezicka hatte sich über Rotary informiert, indem sie einen Club besuchte, der sich zum Frühstück trifft, hatte aber auch wegen der wöchentlichen Verpflichtung gezögert. „Als die Organisatoren des Passclubs zu mir kamen und sagten: ,Wir treffen uns nicht jede Woche und wir werden viele junge Mitglieder haben, die die Welt verändern wollen', sagte ich: ,Ja, ich bin dabei.'"
Der Club, der sich jeden letzten Dienstagabend im Monat trifft, „war in der Lage, diese Zielgruppe zu ihren Bedingungen anzusprechen“, sagt Rajapakse. „Keines dieser Mitglieder wäre ohne dieses Modell bei Rotary eingetreten.“
Rajapakse stellte 2.500 Dollar aus den Distriktmitteln für das öffentliche Image zur Verfügung, um eine Anzeige für den Club im Bordmagazin von Jetstar Airways zu schalten, einer Billigfluggesellschaft, die sich an ein jüngeres Publikum wendet. „Das hat uns auf jeden Fall weitergebracht“, sagt Olivier. „Wir haben eine Menge Rückmeldungen erhalten.“
Der dynamische Ansatz der Freiwilligenarbeit ermöglicht es den Mitgliedern, ihr Clubleben und die Mitgliedschaftserfahrung selbst zu gestalten.
Der Club hat nicht nur Menschen für sich gewonnen, die Rotary bisher kaum kannten, sondern auch einige, die bereits einige Erfahrungen mit unserer Service-Organisation gemacht haben. Guy Murphy, ein ehemaliger Rotary-Jugendaustauschteilnehmer, dessen Vater Rotarier war, sagt: „Ich dachte, ich sei zu jung und in meinem Gemeinwesen nicht einflussreich genug, um Rotary beizutreten. Ich würde vielleicht keine Mitglieder vorfinden, die mein Alter haben“ - bis er erfuhr, dass zwei seiner Freunde dem Gold Coast Club beigetreten waren. „Ich dachte, dass ich jetzt die Chance hatte, Rotary zurückzugeben, was es mir gegeben hatte.“
Von Anfang an trennte sich der Club von einigen australischen Rotary-Standards. „Wir wollten auf keinen Fall in die traditionellen Fallen tappen“, sagt Olivier. „Das Singen der Nationalhymne vor jedem Treffen, der Zwang, sich wöchentlich zu treffen, und das Gefühl, durch Präsenzregeln sehr eingeschränkt zu sein.“ Und statt des eher altbackenen jährlichen Würstchen-Grillens zum Spendensammeln hält der Club nun andere gesellige Zusammenkünfte ab.
Passport Club
- 5. Juni 2019: Gründungsdatum des Rotary Club Gold Coast Passport
- 20. März 2015: Gründungsdatum des Rotary Club Greater Sacramento Passport One, des ersten Passclubs
- 32 Mitglieder hat der Gold Coast Passport Club derzeit, von denen mehr als die Hälfte Frauen sind; in den ersten beiden Jahren wurde der Club von Präsidentinnen geleitet
- 30 Australische Dollar Monatsbeitrag (ca. 19 EUR)
Passport Clubs bieten den Mitgliedern eine flexible und erschwingliche Alternative zu einem traditionellen Club. Die meisten haben weniger persönliche Treffen und einen individuelleren Serviceansatz.
Hier finden Sie Leitfäden zu Passport Clubs und anderen flexiblen Club- und Mitgliedschaftsarten.
„Viele Millennials wollen sich ehrenamtlich engagieren und wünschen sich eine einfache Möglichkeit, dies zu tun. Und das können wir ihnen bieten“, sagt Brzezicka. Als Beispiel für die Möglichkeiten des Clubs führt sie die Unterstützung der Mitglieder für „Baby Give Back“ an, eine gemeinnützige Organisation, die Familien mit Säuglingen und Kleinkindern mit dringend benötigten Dingen versorgt. Die Clubmitglieder helfen wöchentlich in einem der Lagerhäuser der Organisation aus, packen Lastwagen aus und sortieren gespendete Waren. „Wir kennen uns jetzt alle, es ist also nicht nur ehrenamtliche Arbeit, sondern auch ein geselliges Beisammensein.“
Der dynamische Ansatz der Freiwilligenarbeit ermöglicht es den Mitgliedern, ihr Clubleben und die Mitgliedschaftserfahrungen selbst zu gestalten. „Es ist nicht so, dass jeder alles machen muss“, sagt Brzezicka, die betont, dass die Führungsaufgaben im Club, die immer zeitaufwändig sind, wenn sie richtig ausgeführt werden, auf die vom Club empfohlene, aber nicht erzwungene Mindestzahl von 30 Engagement-Stunden pro Jahr angerechnet werden. Die Projekte konzentrieren sich auf Bereiche wie Umwelt, Obdachlosigkeit und Jugend.
Der Club hat sich das Passport-Konzept zu Herzen genommen und geht Partnerschaften mit traditionellen Clubs in der Umgebung ein, wobei die Mitglieder ihre Energie und ihr technisches Fachwissen einbringen. Sie haben eine Facebook-Marketingkampagne für einen nahe gelegenen Club neu gestartet und ihm bei der Durchführung von Networking-Veranstaltungen zur Mitgliederwerbung geholfen. Jessica Hall, eine Marketingspezialistin, stellt den gegenseitigen Nutzen einer Zusammenarbeit für Clubs mit unterschiedlichen Altersdemografien heraus: „Es kann harmonisch funktionieren“, sagt sie, „wenn ältere Generationen ihr Wissen weitergeben“, und auch umgekehrt. „Es ist eine Frage der Art und Weise, wie man uns das Wissen vermittelt und wie man uns einbindet.“
Bei den zwanglosen Treffen des Clubs gibt es Wein, Käse und andere Kleinigkeiten zu essen. Kürzlich trafen sich etwa 20 Mitglieder in Pyjamas zu einem Treffen, bei dem es um eine Kinderkleiderspende ging. Die Mitglieder können auch an „Challenges“ teilnehmen, wie z. B. an einer, bei der die Teilnehmer eine Woche lang aus einem (wohlgemerkt wiederverwendbaren) Strohhalm trinken mussten, um Aufmerksamkeit auf ein Forschungsteam zu lenken, das eine Therapie zur Behandlung von Rückenmarksverletzungen entwickelt, und um dafür Spenden zu sammeln.
In den Meetings werden etwa 15 Minuten lang Vorträge von Vertretern verschiedener Gruppen aus dem Gemeinwesen gehört, und in einem Mitglieder-Spotlight können die Mitglieder über ihre eigene Arbeit - beruflich oder anderweitig - sprechen. Während der Pyjama-Sitzung sprach z. B. Finanzberater Adrian Nathaniel darüber, wie man ethisch investieren kann.
Der Schwerpunkt des Clubs auf beruflicher Leistung und darauf, dass die Mitglieder ihren eigenen Kurs für ihr humanitäres Engagement festlegen können, hat die Zufriedenheit der Mitglieder erhöht, aber der Club betrachtet die Mitgliederbindung nicht als selbstverständlich. „Wir haben ein regelmäßiges und proaktives Verfahren zur Mitgliedschaftspflege“, so Olivier. Jedes Mitglied erhält jeden Monat einen Anruf, in dem nach dessen Wohlbefinden und aktueller Zufriedenheit mit dem Club gefragt wird.
Der Club hat sich demselben Ziel verschrieben, das Paul Harris dazu veranlasste, den ersten Rotary Club zu gründen, so Olivier: Networking. „Wir sind uns der Geschichte von Rotary sehr bewusst.“
Aus dem Magazin Rotary, Oktober 2021.