Neue Mittel und Wege:
Geld für Polio
Seit dem ersten von Rotary geleiteten Polio-Impfprojekt auf den Philippinen im Jahr 1979 und dem Start von PolioPlus sechs Jahre später hat Rotary mehr als 2,2 Milliarden Dollar und unzählige freiwillige Arbeitsstunden zum Schutz von rund 3 Milliarden Kindern in 122 Ländern beigetragen. Da sich die Welt dem Ziel der Ausrottung der Krankheit nähert, haben wir Rotary-Mitglieder gebeten, uns mitzuteilen, warum sie sich entschlossen haben, sich an diesem Projekt zu beteiligen - und wie sie ihren Teil dazu beigetragen haben.
Der Major Donor
Vor zehn Jahren hatte Nigeria die unglückliche Ehre, mehr als die Hälfte aller Poliofälle auf der Welt zu beherbergen. "Viele meiner Altersgenossen, Freunde und Schulkameraden waren mit dem Poliovirus infiziert", sagt Sir Emeka Offor, Mitglied des Rotary Clubs Abuja Ministers Hill. Als junger Mann schwor sich Offor, dass er ihnen eines Tages helfen würde - und dass er alles tun würde, um andere vor einer Ansteckung zu bewahren.
Offor ist in der Geschäftswelt zu großem Erfolg aufgestiegen und konnte sein Versprechen auf beeindruckende Weise einlösen. Als Mitglied des Platinum Trustees Circle der Arch Klumph Society und größter Spender an die Rotary Foundation aus Afrika gab Offor auf der Rotary International Convention 2014 in Sydney eine Spende von 1 Million Dollar an PolioPlus bekannt. Heute belaufen sich seine Spenden auf insgesamt mehr als 3,3 Millionen Dollar. "Ich kann sagen, dass es sich auszahlt zu geben", sagt er und verweist auf die Erklärung der Weltgesundheitsorganisation vom August 2020, dass Nigeria und die gesamte afrikanische Region frei vom Polio-Wildvirus sind.
Die Ladenverkäufer
Als Jannine Birtwistle und ihr Ehemann Paul mit der Leitung der End-Polio-Now-Kampagne für den Distrikt 1110 (England und die Kanalinseln) betraut wurden, machten sie sich gleich ans Werk. Obwohl sie keine Erfahrung im Einzelhandel hatten, informierten sich die Birtwistles, beide Mitglieder des Rotary Clubs Guernsey, über Markenartikel, und auf der Konferenz von Rotary in Großbritannien und Irland 2010 begeisterten sie die Delegierten mit einer Reihe von Hemden, Mützen, Luftballons, Kugelschreibern und Sparschweinen. Seitdem hat der End Polio Now Shop Guernsey, der weltweit verschickt wird, mehr als 40.000 Dollar für die Ausrottung der Kinderlähmung eingenommen. "Die Leute lieben die Teddybären, die Stifte, die Anstecker und die Kleidung", sagt Birtwistle. "Wir können alle etwas tun, nämlich das Bewusstsein für die Krankheit schärfen."
Der Polio-Überlebende
1956, im Alter von 8 Jahren, erkrankte Urs Herzog an Polio. Es geschah damit gerade zur gleichen Zeit, als in seinem Heimatland Schweiz die Polio-Impfung eingeführt wurde. Der achtwöchige Krankenhausaufenthalt ohne Kontakt zu seinen Eltern, erinnert er sich, "war wie ein Gefängnis". Heute ist Herzog Mitglied des Rotary Clubs Allschwil-Regio Basel und Past Governor des Distrikts 1980.
Aus dem Wunsch heraus, künftige Polio-Fälle für immer zu verhindern, organisierte er "End Polio Now"-Veranstaltungen, darunter 2015 ein Konzert des Basler Kammerorchesters mit dem Titel "Music for Life", das 1.400 Zuhörer anlockte und umgerechnet rund 300.000 Dollar einbrachte.
Der Abenteuerlustige
Jeffry Cadorette, ehemaliger RI-Director und Mitglied des Rotary Clubs Media, Pennsylvania, glaubte an Herausforderungen und Höhenflüge, um die "Spendermüdigkeit" zu bekämpfen. Gemeinsam mit Tony Marmo, dem damaligen Governor des Distrikts 7210, nahm er an dem Fallschirmsprung "Drop to Zero" teil, der die Polio-Spenden in den Zonen 28 und 32 im Zeitraum von Juli 2019 bis April 2020 auf mehr als 2,5 Millionen Dollar erhöhte (der Fallschirmabsprung selbst wurde aufgrund der Pandemie um ein Jahr verschoben).
Als Governor in den späten 1990er-Jahren regte Cadorette die Rotarier im Raum Philadelphia zu einer Spendenaktion an, die zu einer Spende von 100.000 Dollar an PolioPlus führte.
Der Wanderer
Um Geldmittel für die Ausrottung der Kinderlähmung zu sammeln und das Bewusstsein dafür zu schärfen, nahm sich Owen P. Standley vom Rotary Club Johnstown Sunset, Pennsylvania, vor, den 2.200 Meilen langen Appalachian Trail von Georgia nach Maine zu wandern. Er postete Videos von Überlebenden der Kinderlähmung in den sozialen Medien, um dem Thema ein Gesicht und eine Stimme zu geben, und brach Anfang 2021 auf. Der einsame Wanderer Standley (34) wurde nach 28 Tagen und 428 Meilen von Verletzungen und Krankheiten ausgebremst, aber nicht ehe er über die Online-Plattform Raise for Rotary fast 40.000 Dollar gesammelt hatte, eine Summe, die bis August auf über 55.000 Dollar angewachsen war. Er erwägt eine Rückkehr, um die "unerledigte" Mission zu Ende zu führen, solange er eines findet: "Es ist unbestreitbar", sagt er. "Ich brauche einen Wanderpartner."
Der haarige Typ
Seit fast einem Dutzend Jahren stellt Fred Heitman seine Haare und seinen Bart zur Verfügung: Er färbt sie mal orange, mal grün oder mal passend lila, um unter den Interactern für Aufsehen zu sorgen und im Laufe von 11 Jahren etwa 100.000 Dollar für die Ausrottung der Kinderlähmung zu sammeln. Bis zu 600 High-School-Schüler nehmen an der jährlichen Konferenz der Interacter teil und sammeln 1.000 Dollar, "damit sich der Typ wieder die Haare färbt", sagt Heitman, Past Governor des Distrikts 6780 und Mitglied des Rotary Clubs Oak Ridge, Tennessee.
Zahlen 2020:
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2.000+
Clubs in über 145 Ländern organisierten Aufklärungs- und Spendenaktionen
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750.000 USD
wurden durch Online-Spenden aufgebracht
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900+
Medienberichte erschienen über Rotary und den Welt-Polio-Tag
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227.000+
Ansichten zum Welt-Polio-Tag vom Rotary Global Update wurden verzeichnet
Aus: Rotary magazine, Oktober 2021