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Afrika wird poliofrei - ein Jahr danach

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Gemeinsam mit den Partnern der Globalen Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung (Global Polio Eradication Initiative, GPEI) beging Rotary den ersten Jahrestag eines historischen Meilensteins im Bereich der öffentlichen Gesundheit: Vor einem Jahr wurde die WHO-Region Afrika als frei von wildem Polio zertifiziert.

Der Jahrestag wurde am 25. August auf einer Tagung des WHO-Regionalkomitees für Afrika gefeiert, auf der auch die aktuellen Herausforderungen bei der Ausrottung der Kinderlähmung und neue Taktiken zur Erreichung einer poliofreien Welt erörtert wurden.

Afrikas Meilenstein hat sich bereits positiv auf die Gesundheit von Kindern und die öffentliche Gesundheit auf dem gesamten Kontinent ausgewirkt. Die Infrastruktur und die Innovationen, die dazu beigetragen haben, dass in der gesamten afrikanischen Region Infektionen mit einem Wildvirus unterbunden werden konnten, spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie und stehen auch für künftige Notfälle im Gesundheitswesen zur Verfügung. Poliohelfer führen bereits jetzt schon andere Routineimpfungen durch, liefern Medikamente und andere Gesundheitsdienste.

Der Erfolg in Afrika ist das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen von Millionen von Rotary-Mitgliedern, Gesundheitshelfern, Regierungsbeamten, religiösen Führern und Eltern. Seit 1996, als die wilde Kinderlähmung noch jedes Jahr schätzungsweise 75.000 Kinder in ganz Afrika lähmte, haben Gesundheitshelfer mehr als 9 Milliarden Dosen Schluckimpfstoff verabreicht und damit 1,8 Millionen Fälle von wilder Kinderlähmung verhindert.

Allein für die Ausrottung des Virus in dieser Region haben die Mitglieder von Rotary fast 920 Millionen Dollar gespendet, sich für die Unterstützung ihrer Regierungen eingesetzt, Gemeinden zu nationalen Impftagen mobilisiert und Veranstaltungen durchgeführt, um Geldmittel zu sammeln und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.

Fünf der sechs WHO-Regionen, in denen mehr als 90% der Weltbevölkerung leben, sind damit nun frei vom Polio-Wildvirus.

Der Erfolg Afrikas bei der Eliminierung der Kinderlähmung beweist, dass das Virus auch unter komplexen Bedingungen ausgerottet werden kann, und dient als Vorbild für die Ausrottung der wilden Kinderlähmung in den letzten beiden Ländern, in denen sie noch endemisch ist: Afghanistan und Pakistan.

Dr. Tunji Funsho, Vorsitzender des PolioPlus-Ausschusses von Rotary in Nigeria, sagt, dass die Zertifizierung der afrikanischen Region ein großer Erfolg für die öffentliche Gesundheit sei, aber das ultimative Ziel der weltweiten Ausrottung bleibe bestehen. Unsere Arbeit ist noch nicht getan, sagt Funsho, Mitglied des Rotary Clubs Lekki Phase 1, Nigeria. Afrika muss noch eine wichtige Rolle bei der weltweiten Ausrottung der Kinderlähmung spielen, und wir müssen weiterhin überall Kinder mit Polio-Impfstoffen erreichen.

Wir stehen auch vor einer letzten Hürde, um Afrika von allen Formen der Kinderlähmung zu befreien, fügt er hinzu und verweist auf Ausbrüche des zirkulierenden impfstoffabgeleiteten Poliovirus Typ 2 (cVDPV2). Diese Ausbrüche, sagt er, schaden weiterhin unterimpften Gemeinschaften in der gesamten Region und lähmen Kinder.

Im Jahr 2020 bestätigten die Gesundheitsbehörden 609 Fälle dieser Variante in 20 Ländern Afrikas, ein starker Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Ein Faktor für den Anstieg der Polioübertragung war die beispiellose Zwangspause der Polioimpfkampagnen von März bis Juli 2020 in mehr als 30 Ländern, um die Bevölkerung vor COVID-19 zu schützen. Nach Angaben von WHO und UNICEF haben 23 Millionen Kinder im Jahr 2020 keine Grundimpfungen erhalten, darunter auch keine Polioimpfungen.

Obwohl der Jahrestag der afrikanischen Region zeigt, was erreicht werden kann, sind die beiden Länder, in denen wilde Polio noch endemisch ist, ein Beweis dafür, dass Polio, solange es irgendwo existiert, überall eine Bedrohung darstellt.

Die neue Strategie der GPEI zur Ausrottung der Kinderlähmung in den Jahren 2022-26 zielt darauf ab, die verbleibenden Hürden zu überwinden, indem innovative Instrumente und Taktiken eingeführt werden, um mehr Kinder mit Impfstoffen zu erreichen. Die Strategie beinhaltet die Ausweitung der Verbreitung eines neuen Impfstoffs, um Ausbrüche der durch den Impfstoff hervorgerufenen Variante zu bekämpfen. Dieser neuartige orale Polioimpfstoff Typ 2 (nOPV2) schützt Kinder vor Polio und ist gleichzeitig genetisch stabiler, sodass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass er die aus dem Impfstoff abgeleitete Variante verursacht. Er wurde bereits in mehreren afrikanischen Ländern eingeführt, darunter Benin, Tschad, Liberia, Niger, Nigeria, die Republik Kongo und Sierra Leone.

Mit der neuen Strategie werden auch die regionalen Krisenreaktionsteams erweitert, die in Gebieten mit Ausbrüchen der durch den Impfstoff ausgelösten Variante rasch ihre Arbeit aufnehmen. Das Gesundheitspersonal wird auch mehr Zugang zu elektronischen Überwachungstechnologien haben, die die Erkennung der durch den Impfstoff ausgelösten Variante beschleunigen. Ferner wird eine Initiative ausgeweitet, die bereits mehr als 250.000 Mitarbeitern des Gesundheitswesens den Zugang zu digitalen Zahlungen für ihre Arbeit in nur zwei Tagen ermöglicht hat. Zudem sieht das Programm eine Digitalisierung mit Echtzeitdaten und automatisierten Dashboards vor, die dem Gesundheitspersonal bei der Planung effektiverer Kampagnen helfen sollen.