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Rotarische Lösungen für den Umgang mit der Pandemie

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Rotarier in Litauen und den USA entwickeln Konzept für Helmbeatmung von Patienten

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Rotarier in Litauen und Chicago entwickelten gemeinsam ein Konzept für die Verwendung von Plastikhelmen für COVID-19-Patienten mit Atemnot, die möglicherweise den Bedarf an mechanischen Beatmungsgeräten verringern und zudem weniger Risiken für die Patienten mit sich bringen.

Mitglieder des Rotary Club Vilnius Lituanica International hatten im März an der Online-Veranstaltung Hack the Crisis teilgenommen, in der Innovatoren aus Wissenschaft und Technologie zusammenkamen, um über Probleme, die durch die COVID-19-Pandemie verursacht wurden, nachzudenken und Lösungen dafür zu entwickeln. Mitglieder des litauischen Clubs schlossen sich dabei mit Mitgliedern der Rotary Clubs Chicago und Chicagoland Lithuanians (Westmont) zusammen, um nach Wegen zu suchen, wie COVID-19-Patienten beim Atmen ohne mechanische Beatmungsgeräte unterstützt werden könnten.

Beatmungshelme gibt es in verschiedenen Ausführungen; sie bieten eine Beatmungsmöglichkeit ohne die Notwendigkeit einer Intubation.

„Die herkömmliche Beatmung bei einer Intubation (ein Verfahren, bei dem ein Schlauch in die Luftröhre des Patienten eingeführt wird) ist ein schmerzhafter Eingriff in den Körper und erfordert geschultes medizinisches Personal", sagt Viktorija Trimbel, Mitglied des Clubs Vilnius Lituanica, die während der Hack the Crisis als Mentorin tätig war. „Dazu gibt es auch einen Mangel an Medikamenten, die zur Sedierung eingesetzt werden. Aber bei einer Beatmung über eine Helmmaske muss man nicht betäubt werden."

Helmmasken sind nicht-invasiv und liefern Sauerstoff, ohne dass eine Intubation erforderlich ist. Ein Plastikhelm passt dabei über den Kopf des Patienten mit einem Gummikragen, der um den Hals verstellt werden kann. Der Kragen hat Anschlüsse, über die mit Sauerstoff versetzte Atemluft zugeführt wird.

Vor der Pandemie verwendeten Ärzte in der Regel nicht-invasive Geräte, um den Patienten beim Atmen zu helfen, wenn der Sauerstoffgehalt unter einen bestimmten Wert fiel. Wenn die nicht-invasiven Geräte diese Werte nicht ausreichend anheben, werden mechanische Beatmungsgeräte eingesetzt, die den Sauerstoff mit einer voreingestellten Rate und Kraft durch den Schlauch in die Lungen drücken.

Vorteile von Beatmungshelmen

  • Sie helfen bei Atemnot
  • Sie sind nicht-invasiv
  • Sie können auch außerhalb von Intensivstationen eingesetzt werden

Mehr und mehr Intensivmediziner sind besorgt, dass die Behandlung von COVID-19-Patienten per Intubation und mechanischen Beatmungsgeräten gefährlich und oft unnötig ist und dass Patienten mit einfacheren und nicht-invasiven Beatmungshilfen besser geholfen werden kann.

Helmetbasedventilation.com vermittelt hierzu einen Informationsaustausch zwischen Forschern, Herstellern und medizinischen Fachleuten und stellt Verbindungen zu Finanzierungsmöglichkeiten für Beatmungshelmprojekte zur Verfügung.

„Als Rotarierin habe ich in meinem Netzwerk Menschen aus der ganzen Welt", fügt Trimbel, Governor elect des Distrikts, der Litauen abdeckt, hinzu. „Diese Pandemie hat sich wie eine Welle bewegt, zuerst in Asien, dann in Europa und dann in den Vereinigten Staaten. Doch Länder wie Mexiko, Brasilien und Indien sind noch nicht so stark betroffen. Wir versuchen, hier vorzuarbeiten, damit die Informationen helfen können."

Anfänge einer Idee

Die Idee für Beatmungshelme entstand eigentlich drei Tage vor dem Hackathon an einem Küchentisch in Chicago, als Aurika Savickaite, eine staatlich geprüfte Krankenschwester und Mitglied des Clubs Chicagoland Lithuanians (Westmont), die Krise mit ihrem Ehemann David Lukauskas, dem Bruder von Rot. Trimbel, diskutierte. Savickaite erinnerte sich an eine klinische Studie, an der sie einige Jahre zuvor teilgenommen hatte und bei der es um die Helme ging.

„Durch Rotary sind wir in der Lage, viele Menschen auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden. Es ist eine großartige Möglichkeit, in diesem Kampf gegen eine Pandemie zusammenzuarbeiten."

Die dreijährige Studie ergab, dass die Verwendung dieser Art von Helmen mehr Patienten mit Atembeschwerden half, eine Intubation zu vermeiden, als andere Gesichtsmasken. Auch die Gesamtergebnisse der Patienten wurden deutlich verbessert. Die Helme können in jedem mit einer Wandsauerstoffversorgung ausgestatteten Raum eingesetzt werden, nicht nur auf einer Intensivstation.

„Man möchte eine Intubation so lange wie möglich vermeiden, denn im Allgemeinen ist die Sterblichkeitsrate bei einer Intubation ziemlich hoch", sagte Savickaite. „Durch Rotary sind wir in der Lage, so viele Menschen auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden. Es ist eine großartige Möglichkeit, in diesem Kampf zusammenzuarbeiten."

Lukauskas war überrascht, dass der Einsatz von Helmen nicht breiter diskutiert wurde, und rief Trimbel an, der sich bereits als Mentor für Hack the Crisis angemeldet hatte. Zusammen rekrutierten sie mehr als ein Dutzend Rotary-Mitglieder aus ihren Clubs, um nicht-invasive Beatmungsmöglichkeiten zu recherchieren und zu erkunden, wie der Einsatz von Helmen ausgeweitet werden kann.

Die Gruppe arbeitete mit Klinikern auf Intensivstationen, Führungskräften im Gesundheitswesen, Helmherstellern, Technologieexperten und Marketingmanagern zusammen. Sie entwickelten einen kurzen Fragebogen für Kliniker und Krankenhausleiter auf der ganzen Welt, sammelten praxisbezogenes Wissen über nicht-invasive Beatmung für COVID-19-Patienten, entwickelten eine Online-Plattform, um Anbieter mit der Nachfrage in Verbindung zu bringen, und bemühten sich um die Finanzierung der Produktion weiterer Helme.

Verbreitung der Idee

Trimbel, ihr Bruder und Savickaite riefen ihre Website ins Leben, um die Zusammenarbeit zu fördern und Hersteller, Kliniker und Finanzierungsquellen miteinander zu vernetzen. Trimbel sagt, dass sie auch mit Medienvertretern in den Vereinigten Staaten gesprochen haben.

Die Website veröffentlicht Nachrichten wie die Ankündigung von Virgin Galactic Mitte April, dass sie sich mit der US-Raumfahrtbehörde NASA und einem US-Krankenhaus zusammenschließt, um ihre eigene Version von Helmen zu entwickeln, damit so die ohnehin knappen Beatmungsgeräte in Krankenhäusern in Südkalifornien und darüber hinaus ergänzt werden können.

„Aufgrund von Handelsbeschränkungen und geschlossenen Grenzen sind die meisten Länder auf sich allein gestellt", sagt Trimbel. „Es gibt eine Facebook-Gruppe, in der Menschen ihre eigenen Helme aus Ballons und Kunststoffen entwerfen. Manche finden das vielleicht lustig, aber es ist auch inspirierend. Die Helmkomponente ist keine komplizierte Raketentechnik, solange der Helmabschluss mit den Anschlüssen funktioniert. Wir glauben, dass dies ein sehr großes Potenzial hat".

Das Problemlösungsteam arbeitete auch daran, wie die Isolierung von Patienten, die glauben, dass sie das Virus haben könnten, verbessert werden kann und wie Angebot und Nachfrage nach medizinischer Ausrüstung mit den verfügbaren Mitteln in Einklang gebracht werden können. Ein anderes Team beim Hackathon entwickelte eine digitale Plattform, die Hausärzten hilft, aktuelle medizinische Informationen über das Virus für ihre Patienten zu finden.

Savickaite ist der Ansicht, dass sich Rotary in einer starken Position befindet, um Lösungen für die durch die Pandemie verursachten Probleme zu finden. „Durch Rotary sind wir in der Lage, viele, viele Menschen auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden", sagte sie. „Es ist eine großartige Möglichkeit, in diesem Kampf gegen die Pandemie zusammenzuarbeiten."

COVID-19-Sonderseite mit Informationen für die rotarische Gemeinschaft


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