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Die Region Afrika der Weltgesundheitsorganisation ist offiziell frei vom wilden Poliovirus erklärt worden

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Rotary und seine GPEI-Partner feiern einen monumentalen Erfolg, der zeigt, dass die globale Ausrottung der Kinderlähmung durch den unermüdlichen Einsatz und die Beharrlichkeit der Rotary-Mitglieder möglich ist

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab am 25. August bekannt, dass die Übertragung des wilden Poliovirus in allen 47 Ländern ihrer afrikanischen Region offiziell gestoppt wurde. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur weltweiten Ausrottung der Kinderlähmung, einem Ziel, dem Rotary oberste Priorität einräumt.

Nach Jahrzehnten hart erkämpfter Fortschritte in der Region verkünden Rotary und seine Partner von der Global Polio Eradication Initiative (GPEI) - WHO, U.S. Centers for Disease Control and Prevention, UNICEF, die Bill & Melinda Gates Foundation und Gavi, die Impfstoffallianz - diesen Meilenstein zu einer historischen Errungenschaft für das öffentliche Gesundheitswesen. Sie werten dies als Beweis dafür, dass beharrliches Engagement, Koordination und Ausdauer die Welt von Polio befreien können.

Die Zertifizierung, dass die afrikanische Region frei von Polio-Wildviren ist, erfolgte, nachdem die unabhängige regionale Zertifizierungskommission für Afrika (ARCC) gründliche Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt hat, die keine neuen Fälle ergaben, und die Dokumentation der Polio-Überwachung, der Impfungen und der Laborkapazitäten von Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, Nigeria und dem Südsudan analysiert hat. Die Kommission hatte die Unterlagen der übrigen 43 Länder der Region bereits überprüft und genehmigt.

Die letzten durch das Wildvirus verursachten Fälle von Polio in der afrikanischen Region wurden im August 2016 im nördlichen nigerianischen Bundesstaat Borno registriert, nachdem zwei Jahre lang keine Fälle gemeldet worden waren. Konflikte sowie Herausforderungen bei der Erreichung mobiler Bevölkerungsgruppen hatten die Impfung von Kindern dort behindert.

Nach diesem Erfolg in der afrikanischen Region sind fünf der sechs Regionen der Weltgesundheitsorganisation, in denen über 90 Prozent der Weltbevölkerung leben, jetzt frei von Kinderlähmung. In Afghanistan und Pakistan, der WHO-Region östliches Mittelmeer, ist die durch das Wildvirus verursachte Polio weiterhin endemisch.

Die Zertifizierung der afrikanischen Region wurde in einer Livestream-Veranstaltung gefeiert. Zu den Rednern gehörten der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari, Bill Gates, Rotary International Präsident Holger Knaack, der Vorsitzende von PolioPlus in Nigeria Dr. Tunji Funsho sowie Vertreter anderer GPEI-Partner. An die Feier schloss sich eine Pressekonferenz an.

Holger Knaack wies in seiner Ansprache darauf hin, wie wichtig positive Nachrichten für die Menschen gerade jetzt während der andauernden COVID-19-Pandemie seien. „Die bevorstehenden Herausforderungen sind gewaltig‟, sagte Knaack. „Deshalb müssen wir diese großartige Leistung anerkennen und all denjenigen applaudieren, die bei der Erreichung dieses Meilensteins eine wichtige Rolle gespielt haben. Es bedurfte über viele Jahre hinweg gewaltiger Anstrengungen.‟

Ein jahrzehntelanger Marathon

Die Tatsache, dass in Afrika kein wildes Poliovirus nachgewiesen wurde, steht in krassem Gegensatz zur Situation im Jahr 1996, als dort 75.000 Kinder von der Krankheit gelähmt wurden. In jenem Jahr verpflichteten sich die afrikanischen Staats- und Regierungschefs auf einer Tagung der Organization of African Unity in Kamerun zur Ausrottung der Krankheit auf dem Kontinent.

Um die Bemühungen zu verstärken, starteten Rotary, seine GPEI-Partner und der südafrikanische Präsident Nelson Mandela 1996 die Kampagne „Kick Polio Out of Africa‟. Mithilfe von Fußballspielen und Prominenten wurde auf die Kinderlähmung aufmerksam gemacht und mehr als 30 afrikanischen Ländern geholfen, ihre ersten nationalen Impftage abzuhalten. Mandelas Aufruf mobilisierte die afrikanischen Nationen und deren Regierungen auf dem ganzen Kontinent, ihre Bemühungen zu verstärken, damit jedes Kind die Polioimpfung erhalten könnte.

  1. Kindern in der Elfenbeinküste wird bei einer Impfkampagne die Schluckimpfung gegen Polio verabreicht.

  2. Freiwillige und Mitarbeiter des Gesundheitswesens machten sich auf den Weg, Hunderten von Kindern während einer Impfkampagne in der Elfenbeinküste die Polioimpfung zu verabreichen.

Seit 1996 haben unzählige Rotary-Mitglieder aus ganz Afrika und weltweit Spenden gesammelt, Kinder geimpft und für Impfungen geworben, damit die GPEI auf Polio-Ausbrüche reagieren und diese stoppen kann. Über 9 Milliarden Schluckimpfungen wurden zur Verfügung gestellt, wodurch schätzungsweise 1,8 Millionen Lähmungsfälle in der ganzen Region verhindert werden konnten. Jedes Jahr helfen etwa 2 Millionen Freiwillige, 220 Millionen Kinder in der afrikanischen Region mehrmals gegen Kinderlähmung zu impfen.

Rotary-Mitglieder haben fast 890 Millionen Dollar zur Ausrottung der Kinderlähmung in der afrikanischen Region gespendet. Die Spenden wurden in Rotary PolioPlus-Grants investiert zur Finanzierung von Polio-Überwachungsmaßnahmen, Logistik, Aufklärungskampagnen und Nationalen Impftagen.

Dr. Tunji Funsho, Vorsitzender des Nigeria PolioPlus Committees von Rotary, stellte die enormen Beiträge der Rotarier zur Ausrottung der Kinderlähmung in Afrika heraus: „Rotary-Mitglieder haben unermüdlich Spenden gesammelt, Kinder geimpft sowie zusätzliche Hilfsmittel (das Plus in PolioPlus) wie Seife und Gesundheitskits bereitgestellt und damit bewiesen, dass sie unerschütterlich an ihrem Hauptziel festhalten, Polio zu besiegen.‟

Rotary-Mitglieder haben zum Aufbau einer umfassenden Polio-Infrastruktur beigetragen, die auch für die Bekämpfung von COVID-19, des Ebola-Ausbruchs im Jahr 2014 sowie zum Schutz der Gemeinden vor Gelbfieber und Vogelgrippe genutzt wurde.

Weiterhin bestehende Herausforderungen

Die Herausforderung der GPEI besteht nun in der Ausrottung des wilden Poliovirus in den beiden Ländern, in denen die Krankheit bisher nie gestoppt werden konnte: Afghanistan und Pakistan. Darüber hinaus muss die routinemäßige Durchimpfung in Afrika verstärkt werden, um die Rückkehr des wilden Poliovirus zu verhindern und Kinder vor dem aus Impfstoffen stammendem Poliovirus zu schützen; dies kommt zwar selten vor, kann jedoch weiterhin Menschen in Teilen der afrikanischen Region infizieren.

Um die Kinderlähmung auszurotten, müssen Mehrfach-Impfkampagnen von hoher Qualität weiterhin Vorrang haben. Selbst während der COVID-19-Pandemie ist es notwendig, den Polio-Impfschutz der Kinder aufrechtzuerhalten; gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass die Impfhelfer vor COVID-19 geschützt sind und dass sie das Virus nicht selbst verbreiten.

Verantwortliche für das globale Gesundheitswesen und Experten sagen, dass nachhaltiges Fundraising und Fürsprache nach wie vor entscheidend sind, nicht nur um die Erfolge in Afrika zu bewahren, sondern um das ultimative Ziel einer Welt ohne Polio zu erreichen. Rotary-Mitglieder spielen nach wie vor eine entscheidende Rolle dabei, die Rückkehr des wilden Poliovirus in die afrikanische Region zu verhindern und das Virus in den beiden Ländern, in denen Polio weiter endemisch ist, auzurotten.

„Dies ist ein riesiger Schritt auf unserem Weg zu einer Welt ohne Polio. Aber der Kampf ist noch nicht zu Ende‟, sagt Rotary International Präsident Holger Knaack. „Wir brauchen weiterhin die Unterstützung unserer Mitglieder, Spender und Helfer-Helden aus dem Gesundheitswesen, um die Aufgabe zu Ende zu führen.‟

Mehr dazu auf endpolio.org/de; dort können Sie auch spenden.

 

25. August 2020